Microsoft KI Learning Week
Letzte Woche hatte ich die Gelegenheit, an der Microsoft KI Week teilzunehmen – einer kostenlosen Online-Veranstaltungsreihe, die sich gezielt an Unternehmen richtete und verschiedene Aspekte der KI-Implementierung beleuchtete. Als jemand, der täglich mit KI-Transformationsprojekten arbeitet, war ich gespannt auf Microsofts Ansatz und die praktischen Einblicke.
Was gut funktioniert hat
Breites thematisches Spektrum: Microsoft hat es geschafft, ein beeindruckend breites Themenfeld abzudecken. Von grundlegenden KI-Konzepten über spezifische Anwendungsfälle bis hin zu strategischen Überlegungen war für jeden etwas dabei. Besonders wertvoll fand ich die Live-Demos, die zeigten, wie KI-Tools tatsächlich in realen Szenarien funktionieren.
Niedrige Einstiegshürde: Die Veranstaltung war bewusst so konzipiert, dass auch KI-Neulinge folgen konnten. Das ist ein wichtiger Punkt, denn in der Praxis erlebe ich oft, dass gerade die ersten Berührungspunkte mit KI entscheidend dafür sind, ob Führungskräfte und Teams den Mut für den nächsten Schritt fassen.
Rollenspezifische Inhalte: Besonders clever war die Aufteilung in verschiedene Rollen – von Executives über IT-Verantwortliche bis hin zu Endanwendern. Zielgruppen bekam maßgeschneiderte Inhalte, was in meiner täglichen Beratungsarbeit oft ein kritischer Erfolgsfaktor ist.
Was Verbesserungspotential hat
Oberflächliche Behandlung: Wie bei solchen Veranstaltungen üblich, blieben viele Themen an der Oberfläche. Für jemanden, der bereits tief in der Materie steckt, waren die meisten Sessions eher ein “Nice-to-have” als ein echtes Learning. Die wirklich kritischen Herausforderungen der KI-Implementierung – Governance, Risikomanagement, Change Management – wurden nur angerissen.
Zu einseitig positiv: Microsoft präsentierte KI fast ausschließlich als Erfolgsgeschichte. Failure Cases, Lessons Learned oder realistische Einschätzungen von Implementierungshürden kamen zu kurz. In der Praxis sehen wir täglich, dass 70% der KI-Projekte scheitern oder nicht die erwarteten Ergebnisse liefern. Diese Realität wurde weitgehend ausgeblendet.
Mein Fazit
Trotz der kritischen Punkte war die Microsoft KI Week eine gelungene Veranstaltung. Sie hat genau das geleistet, was meiner Ansicht nach ihr Hauptziel war: Denkanstöße zu geben und Hemmschwellen abzubauen. Für Unternehmen, die noch am Anfang ihrer KI-Journey stehen, war es ein wertvoller Startpunkt.
Was mir besonders positiv aufgefallen ist: Die Veranstaltung wird sicherlich bei vielen Teilnehmern nachwirken. Genau solche Impulse braucht es, um die notwendigen Diskussionen in Unternehmen anzustoßen – auch wenn sie dann in die Tiefe gehen müssen, die eine solche Veranstaltung naturgemäß nicht leisten kann.
Meine Empfehlung: Nutzt solche Formate als Türöffner, aber plant von Anfang an den nächsten Schritt mit. Die wirkliche Arbeit beginnt, wenn die Präsentationen vorbei sind und die ersten praktischen Fragen auftauchen.